Vorstellung Stand Sicherheitsanalyse

Vorwort

Um die weitere sichere Durchführung der Bunten Republik Neustadt gewährleisten zu können, wurde vom Ordnungsamt die Überprüfung und Vervollkommnung des Sicherheitskonzeptes ausgeschrieben. Dieses wird nun seit vergangenem Jahr durch die Agentur Schröder GmbH durchgeführt. Im Jahr 2015 wurde eine Sicherheitsanalyse durchgeführt, im Jahr 2016 werden die Empfehlungen in die Sondernutzungsvergabemodalitäten eingearbeitet.

Während der BRN 2015 erfolgte eine Sicherheitsbegehung durch die Agentur Schröder gemeinsam mit dem Ordnungsamt. Die Ergebnisse dieser Begehung wurden dem Ortsbeirat am 15.12.2015 und der aktuelle Arbeitstand der Erarbeitung neuer Modalitäten zur Vergabepraxis der Schwafelrunde (ohne Ritter) am 25.01.1016 durch das Ordnungsamt und Herrn Schröder präsentiert.

Ist-analyse

In der dem Ortsbeirat vorgestellten Analyse wurde “die BRN 2015 auf Inhalte, Abläufe, Statistiken, Gefahrenstellen und die gesamte Organisation bewertet.” Dabei wurde zunächst der Charakter der Bunten Republik Neustadt als Stadtteilfest beschrieben. Im Zuge dessen wurde die einzigartige Situation der Bunten Republik Neustadt im nationalen und “wohl möglich” internationalen Vergleich betont. So gäbe es keine zweite Veranstaltung mit über 400 Veranstaltern in dieser Form. Die Rolle des Ordnungsamt wurde dabei herausgehoben, da dieses durch das Fehlen eines Gesamtveranstalters gezwungen ist organisatorische Aufgaben zu übernehmen. Die BRN 2015 hatte gleichzeitig das 25. Jubiläum und “aus Erfahrungen der Vorjahre” wurde mit einer weiter steigenden Besucherzahl gerechnet. Aufgrund des schlechten Wetters bleiben die Besucherzahlen unter den Erwartungen. Allerdings wurde kritisch angemerkt, dass mehr Bierwagen und Alkoholverkaufsstände als auf dem Stadtfest vorhanden waren. Weiter wurde das für die Veranstalter der Bunte Republik Neustadt nötige Anmeldeprozedere beschrieben. Dabei wurde als Hauptproblem gesehen, dass die Anmelder “In einer nicht unerheblichen Anzahl … jedoch die Sondernutzungen an Dritte weitergegeben.” wodurch die Händlerzahlen weit aus höher sind, als sie sein dürften. Außerdem kommt es durch diese hohe Anmelderzahl, nach Aussage der Agentur Schröder, “zum großen Teil zu einer beidseitigen Bebauung der Straßenflächen.”

Im Zuge der Analyse wurde festgestellt, dass die in der Neustadt lebenden das Fest vorwiegend nur noch am Sonntag besuchen und der Anteil der Familien und Kinder tagsüber höher ist als am Abend. In den Abendstunden wird das Fest von “jungen Menschen (18-35 Jahre) nationale sowie internationale Besuchern” dominiert.

Sieben Gefahrenstellen wurden durch die Sicherheitsbegehung beobachtet, die im weiteren einzeln erörtert wurden. Darüber hinaus wurden drei weitere “akzeptable Bereiche” als potentielle Gefahrenstellen genannt.

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Ecke Alaunstraße/Jordanstraße

In diesem Bereich wurde festgestellt, dass “An der Ecke Alaunstraße/Jordanstraße wurde über das gesamte Wochenende vom Balkon in der 1. Etage Musik durch DJs und Bands abgespielt.” Dieses kulturelle Angebot wurde von den Besuchern der BRN gern zum Feiern angenommen und so kam es an dieser Ecke zu “erhöhten Menschenansammlung”. In Folge dessen kam es zu Behinderungen der Besucherströme auf der Alaunstraße in Richtung Alaunpark und Louisenstraße. Die Situation wurde als kritisch eingestuft, da es zu einem dichten Gedränge zwischen den Häusern und Aufbauten von Händlern kam. Als besonders gefährlich wurde an dieser Stelle gesehen, dass die Tanzenden und Feiernden sich in der Rettungsgasse befinden. Zum Zeitpunkt der Feststellung konnten, durch Schätzungen auf Grundlage von Luftbildern, “Teilweise bis zu 4 Personen/m2” ermittelt werden. Dabei wurde vermutet das die Anzahl über den Abend noch weiter steigen.

Louisenstraße 28 „Heavy Duty“

Dieser Bereich der Louisenstraße wurde wegen der Bühne vor dem Heavy Duty im Bericht erwähnt. Kritisch wurden hier die Aufbauten der gegenüberliegenden Bar und somit eine Verengung der Straße gesehen. Jedoch wurde der Bereich als akzeptabel eingestuft.

Alaunstraße 36-40 „Scheune“

Die Alaunstraße vor der Scheune wurde als Hauptanlaufpunkt für Besucher der Bunten Republik Neustadt gesehen. Dabei wurden die beidseitigen Händlerstände als besonders kritisch gesehen. Auf Grund der Umgestaltung des Scheunevorplatzes konnten jedoch keine Aussagen für die 26. BRN getätigt werden.

Alaunstraße 30 „Purple Haze”

Aus dem Purple Haze heraus wurde während der BRN 2015 Livemusik gespielt. Durch die gegenüberliegenden Stände ist in diesem Bereich die Straße verengt. Die Alaunstraße 30 wurde als “akzeptabler Bereich” eingestuft, jedoch sollte den Tanzenden durch eine einseitige Bebauung mehr Platz eingeräumt werden.

Louisen-/ Rothenburger / Görlitzer Straße

Die Kreuzung, die nun offiziell “Assi-Eck” getauft wurde, stellt in dem Bericht die zentrale Anlaufstelle und den größten Gefahrenpunkt der Bunten Republik Neustadt dar. Hier wurde ein weiteres mal ein kulturelles Angebot als Ursache für das Gefahrenpotential dargestellt. Dadurch, dass “Musik, welche über dem Musikhaus, vom Balkon in der 1. Etage” spielte, kam es zu erhöhten Besucheraufkommen. “Die Menschenmassen kamen von vier Straßenseiten und es kam in den Abendstunden zu einer sehr hohen Personendichte.” Im Gefahrenfall hätte Lebensgefahr bestanden und es kam bereits zu “Notrufen von Personen, welche Atemnot und Angst erlitten.”  Durch Schätzungen wurde festgestellt, dass sich “Teilweise bis zu 5 (!) Personen/m2.” in diesem Bereich aufhielten. Besonders kritisch wurde gesehen, dass sich die Besucher in der Rettungsgasse aufhalten.

Louisenstraße

Im westlichen Teil der Louisenstraße wurden die vielen Aufbauten von Händlerständen als Problem gesehen. Die Straße wird durch diese künstlich verengt und es kommt zu “massivem Stau und zur Verdichtung von beiden Seiten.” Zeitweise wurden Personen infolge der Verengung in die Stände der Händler gedrückt.

Böhmische Straße

Die Böhmische Straße wurde aufgrund ihrer geringen Breite im Bericht angemerkt. Durch kulturelle und gastronomische Angebote kommt es hier schnell zu einer “Sammelstelle in enger Straße”. Jedoch handle es sich um einen “akzeptablen Bereich”. Es wird allerdings empfohlen in Zukunft die Szeneflächen zu reduzieren, was auf Kosten der Kutur gehen würde.

Ecke Görlitzer-/Sebnitzer Straße

An der Kreuzung Görlitzer und Sebnitzer Straße wurde erneut Angebote der Kultur und zum Feiern bemängelt. Dabei wurde sogar ein Überangebot festgestellt, da an dieser Kreuzung 4 sogenannte “Szeneflächen” angrenzen. “Szeneflächen” werden in dem Bericht all diejenigen Bereiche genannt, die kein Angebot von Getränke, Speisen oder Waren im Fokus haben, sondern vornehmlich der kulturellen Bereicherung der Bunten Republik Neustadt dienen. An der Ecke Görlitzer /Sebnitzer Straße standen sich zur BRN 2015 vier DJ Pulte und eine Bühne gegenüber. Im Zuge dessen kam es hier zu einem hohen Besucheraufkommen, was das Vorbeikommen in diesem Bereich behinderte.

Alaunstraße 82 („Boys“)

Vor dem Boys befand sich zur vergangenen Bunten Republik Neustadt eine weitere “Szenefläche” mit DJ. In diesem Bereich versammelten sich in den Abendstunden vermehrt Besucher zum Tanzen. Durch die umliegenden Stände von Händlern wurde der Bereich weiter verengt, so dass es “Besucher nicht mehr möglich an der Szenenfläche vorbei zu laufen.”

Bischofsweg

Der Bischofsweg stellt sowohl den Hauptzugang zum Festgebiet von nördlicher Seite als auch die “Hauptanfahrtsstraße für hinzugezogene Rettungs- und Polizeikräfte” dar. “Weiterhin wurde der Bischofsweg zur Positionierung der Einsatzfahrzeuge der Polizei genutzt.” Durch die hohe Anzahl der in diesem Bereich die Fahrbahn überquerenden Personen ergibt sich hier ein hohes Gefahrenpotential.

Allgemein

Über die spezifischen Gefahrenstellen hinaus wurden die Verwendung von Biertischen und Garnituren als Kundenstopper, die Unfallgefahr bei Aufbauten, fehlende Kabelbrücke und die ungenügende Absicherung von Baustellen mehrfach kritisch angemerkt.

Handlungempfehlung

Im Zuge der Sicherheitsanalyse für die Bunte Republik Neustadt wurden durch die Agentur Schröder GmbH folgende Empfehlungen entsprechend der Analyse ausgesprochen.

Anmeldung

In Zukunft sollten die Verpflichtung zur Eigennutzung stärker kontrolliert und verfolgt werden.

Unangemeldete und nicht ortsansässigen Händler sollten vermehrt kontrolliert und etwaige Stände zurückgebaut bzw. entfernt werden. Eine Neureglung der Genehmigungspraxis sollte geprüft werden, um Anwohnern eine Beantragung nicht nur direkt vor ihrem Haus zu ermöglichen. Locationverantwortliche sollten die Verwaltung von Straßen(-Zügen) übernehmen um “eine Eigenregie der Anwohner und Gewerbetreibenden bei der inhaltlichen und gestalterischen Ausrichtung zu ermöglichen”. Diese Locationverantwortliche sollten dann die einzelnen Aktionen auf der beantragten Fläche abstimmen.

Darüber hinaus sollte eine sogenannte Anzeigepflicht, für die generelle Regelung zur Bespielung in Wohnungen und auf Balkone erstellt werden.

Kreuzungsbereich

In besonders kritischen Bereichen von Kreuzungen sollten aufbaufreie Bereiche  eingerichtet werden. Diese können je nach Art und Lage der Kreuzung das ein- bis zweifache des Kreuzungsradius entsprechen.

kreuzung

Sondernutzung in Straßenzügen

Da es bei besonders engen und hochfrequentierten Straßenzüge häufig zu Engstellen kommt, sollten diese nun entzerrt werden. In Straßen, die durch die beidseitige Bebauung mit Ständen zu eng werden, sollten nur noch Stände auf einer Straßenenseite genehmigt werden.

einseitig

Szeneflächen in Straßenzügen

Bei “Szeneflächen” in Straßenzügen, wie Bühnen oder DJ-Pulte, sollte auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein aufbaufreier Bereich von 15 Metern zu beiden Seiten eingehalten werden.

bühne

Generelle Sondernutzung

Ortsansässige Gastronomen und Händler haben teilweise eine über das Jahr bestehende Sondernutzungserlaubniss. Diese Sondernutzungserlaubnisse bleiben jedoch in der zuvor genehmigten Form weiter bestehen und bleiben von den zuvor genannten Regelungen unberührt. Eine Abänderung der genutzen Fläche und Art der Sondernutzung ist jedoch unzulässig.

Sicherheitdurchsagen

Für den Fall einer Gefahrensituation oder Umweltkatastrophe wurden einheitliche Sicherheitsdurchsagen vorgeschlagen.

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