Die Schwafelrunde (ohne Ritter) begrüßt den Beschluss des Stadtrates zum Lustgarten auf dem sogenannten Russensportplatz, kritisiert jedoch den angekündigten Widerspruch des amtierenden Oberbürgermeisters Hilbert und der Verwaltung.
Die Bunte Republik Neustadt hat 25 bewegte Jahre hinter sich. In den 90er Jahren waren die Feierlichkeiten durch wechselnde Verantwortlichkeiten geprägt. 2002 hat die Verwaltung der Stadt Dresden die Organisation der BRN-Beiträge im öffentlichen Raum übernommen. Sie hat in einer Notsituation, die damals durch Krawalle entstanden war, die Organisatorenrolle übernommen und damit unter anderem zur Befriedung des Festes beigetragen. 2010 ist mit der Schwafelrunde (ohne Ritter) ein Neustädter Gremium entstanden, was in diesem Rahmen die Belange von Veranstaltern und der Stadtverwaltung unterstützen möchte. Einem Alleinveranstalter ist es unmöglich der Vielfalt an Stadtteilkultur gerecht zu werden, ohne diese unter einem kommerziellen Druck zu ersticken. Daher begrüßen die Akteure der Schwafelrunde, zu denen Kulturschaffende, Politiker, Veranstalter, Gewerbetreibende, Vertreter der Kirchgemeinde, Bewohner und andere gehören, die Kooperation und erhoffen sich eine gemeinsame Weiterentwicklung des Festes.
Dieser begonnene Dialog muss jetzt weitergeführt und darf nicht durch einseitiges Handeln seitens der Verwaltung unterbrochen werden. Die BRN ist in den Jahren gewachsen, hat an Popularität zugenommen und kann nicht mehr ausschließlich in den Dimensionen von 1990 betrachtet werden. Viele Bühnen und Aufenthaltsflächen sind durch die bauliche Verdichtung im Stadtteil weggefallen. Das Fest zieht jedoch nach wie vor Tausende an, die im Straßenraum kaum Platz finden. Entspannt einem Straßenkonzerts lauschen oder Verweilen an den zahlreichen Ständen ist dann undenkbar. Im letzten Jahr mussten Zugänge zum Festgebiet seitens der Polizei sogar schon zeitweise geschlossen werden. Diese Situation wird sich nicht bessern. Durch den Wegfall der Bühnen verliert die BRN wichtige Orte für kulturelle Beiträge und damit an Identität. Gerade diese kulturelle Vielfalt, die vielen freiwilligen Beiträge aus dem Stadtteil machen den besonderen Charakter aus.
Dankenswerterweise hat sich das Ortsamt Dresden Neustadt aktiv an der Suche nach einem Alternativstandort für den Lustgarten beteiligt. Leider umfasst das gefundene Gelände auf dem Grundstück Königsbrücker Str. 8 nur 1/3 der alten Fläche und ist durch seinen Schnitt ungeeignet für das Konzept des Lustgartens. Außerdem bestehen bei dem Standort ebenfalls sicherheitstechnische Bedenken. Das Gelände liegt an einem wichtigen Zugang zum Festgebiet, damit wird an dieser sensiblen Stelle ein zusätzliches Nadelöhr geschaffen.
Die Schwafelrunde (ohne Ritter) fordert die Stadtverwaltung auf, ihre Haltung zu überdenken und sich mit dem Veranstalter des Lustgartens, dem Kultur Aktiv e.V., für ein konstruktives Miteinander an einen Tisch zu setzen. Nur gemeinsam können Lösungsansätze für die Bedenken der Stadtverwaltung gesucht und gefunden werden. Mit dem angekündigten Widerspruch werden der Wille einer Stadtratsmehrheit und die Belange der Neustädter missachtet.